Stahlberger sind zurzeit schlicht und ergreifend eine der besten Schweizer Bands. Denn bei Stahlberger kommt die Volksseele unters Messer. Eines aus Edelstahl: Mit der chirurgischen Präzision und der fast beängstigenden Emotionslosigkeit eines Dentalhygienikers seziert Stahlberger (der Sänger, Manuel mit Vornamen) in seinen Texten die Alltags-Obsessionen des Erdenbürgers zwischen Boden- und Zürichsee, zwischen Couch und Coop-Kasse, Pausenplatz und Blasmusikfest.
Er liest unsere SMS, belauscht unsere Tischgespräche, guckt durchs Schlüsselloch unserer Schlafzimmer. Und Stahlberger (die Band, bestehend aus vier umtriebigen Mitstreitern) geht ihm dabei mit einem zünftigen Arsenal Ton erzeugender Gerätschaften zur Hand. Radikal einfach gespielt, bestechend zielsicher eingesetzt. Da fräsen und schrummen die Stromgitarren, blubbern und brummen die Basslinien, dröhnen fröhliche Eighties-Synthies und wabern spacige Soundflächen.
Das Beste aller guten Dinge an Stahlbergers Musik ist: Der melancholisch angehauchte Mundartblues will und will sich ums Verrecken nicht abnützen. Weil aus den Arrangements immer neue Details in den Vordergrund hüpfen. Und weil sich in den subtilen Zeilen von Manuel Stahlberger immer neue Worte reimen und sich immer neue Nuancen abzeichnen, welche das Innenleben der Schweiz in all seinen Facetten abbilden. Skalpellscharf. Und hundert Prozent rostfrei.
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